Hausbesitzer und -innen wissen es: es gibt immer und überall etwas zu tun am Eigenheim. Erst recht, wenn es – wie das Pfötli – nicht mehr so taufrisch ist: 171 Jahre hat das Bauernhaus auf dem Buckel respektive Dachstuhl. Was vor allem Hausbesitzerinnen wissen: Ein Mann im Haus ersetzt den Handwerker. Der Mann im Pfötli ist Andreas „Andi“ Kohler, privat Herrchen von Hündin Simba und jobmässig als sogenannter „Technischer Dienst“ Herrscher über die hauseigene Werkstatt und damit in Eigenregie zuständig für alle Reperatur-, kleinere bis mittlere Umbau- und alle sonstigen Arbeiten, die Haus und Hof samt Umschwung in Stand halten.
Während Andi arbeitet, hütet Imba die Werkstatt
Dass da einiges anfällt, ist bei einem Dauerbetrieb wie dem Pfötli klar, immer mal wieder geht etwas kaputt oder muss erweitert, verbessert, erneuert werden. Und das möglichst zügig, schliesslich muss die Arbeit im Pfötli reibungslos weiter gehen, es gibt da ja eine Menge Gäste zu betreuen und zu versorgen.
Manchmal sind jedoch gröbere Eingriffe nötig, wie aktuell in der hinteren Quarantäne. Und das dauert dann länger, bis die erledigt sind, und der Betrieb muss sich entsprechend darauf einstellen.
Das Pfötli verfügt über zwei Quarantänestationen, eine sogenannte vordere (VQ) im Hofbereich und eine, die sich weiter hinten im Gebäude befindet, und dementsprechend auch „hintere Quarantäne“(HQ), kurz „die Hintere“, heisst. Durch diese Quarantänen müssen alle Neuankömmlinge durch, die später in die Gruppenhaltung gehen, also Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel und Katzen. Die Neuen werden hier einem medizinischen Check-up unterzogen, der zeigen soll, ob sie fit sind für die WG. Ausserdem dienen VQ und HQ als Behandlungsräume, wenn die Tierärztinnen auf Visite ins Pfötli kommen. Denn alles, was keine Narkose erfordert, wird vor Ort behandelt.
Tierärztin Gabriela Ehrismann und Chrigi behandeln eine Katze in der hinteren Quarantäne
In der HQ sind vor allem Katzen untergebracht. Da wir – ausser bei Verzichtkatzen – die Vorgeschichte der Neuen nicht kennen, werden sie erst einmal eingehend untersucht und auf Leukose getestet. Ist der Test negativ, erfolgt eine Impfung gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Leukose. Die muss nach drei Wochen wiederholt werden, um wirksam zu sein. Und so lange sind die Samtpfoten in der Hintere Quarantäne stationiert, die bis vor ein paar Wochen noch aussah wie siehe oben.
Und neulich dann so:
und so:
Auch der Zugang zur HQ machte einen auf Baustelle:
Eigentlich sollte vor allem der alte Boden durch einen hygienischen, leicht zu reinigenden und säurebeständigen Kunstharzboden ersetzt werden. Das geht natürlich nur bei unbewohnten Räumlichkeiten. Also gab es ab einem bestimmten Termin einen Aufnahmestopp für Katzen, ausgenommen waren absolute Notfälle, die dann in der VQ einquartiert wurden, wo für eine gewisse Zeit auch alle medizinischen Behandlungen stattfinden würden. Irgendwann war dann die HQ komplett katzenleer und Andi konnte loslegen. Da zudem ein frischer Anstrich fällig war, mussten Plättli, Duschwanne und Lavabo ebenfalls den Raum verlassen. Tja, und bei deren Demontage gabs dann eine böse Überraschung: die Wand war durchfeuchtet, und die Feuchtigkeit zog von unterhalb des Hauses nach oben und über die ganze Länge der Wand, bis hinter die Tür und in den Gang. Im schlimmsten aller anzunehmenden Fälle hätte das bedeutet: Wand abbrechen, vorher aber noch die Hundeabteilung jenseits des Gemäuers räumen und die Gäste anderweitig unterbringen. Da das Pfötli so eine nicht geplante, grossdimensionierte Verschiebeaktion ungefähr so gut gebrauchen kann, wie ein Paraglider ein Loch im Schirm, entschied man sich, erst einmal die Variante „Raumtrockner“ auszuprobieren. Ein entsprechendes Gerät wurde gemietet, und Heureka!, das Gemäuer war nach einer Woche trockener als die Haare eines Kamels in der Wüste Gobi. Da damit allerdings nicht die Ursache beseitigt ist, die Wand also nicht so trocken bleiben wird, bekam sie atmungsaktive Platten auferlegt, welche künftig die Feuchtigkeit aufnehmen und nach aussen abgeben werden. Dann kam der Putz wieder drauf, Duschwanne und Lavabo sind mittlerweile zurück gekehrt, teilweise frisch gestrichen ist auch schon.
Hier mal eine Bestands-Aufnahme vom 19. März:
Sieht doch schon wieder ganz gut aus. Schätzungsweise in einer Woche wird die Hintere betriebsbereit sein und, wie gehabt, ganz in Katzenhand, ähm … Pfote. Und Andi wird mit seiner Werkzeugkiste weiter gezogen sein, um dem Gebäude Jahrgang 1840 an anderer Stelle den Zahn der Zeit zu ziehen.
Der Beitrag Ein Mann für alle Fälle erschien zuerst auf Tierisch.